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Seit über 450 Jahren zieht die von Torquato Tasso in seinem Epos Das befreite Jerusalem erfundene Figur der Zauberin Armida Kunstschaffende in den Bann. Manche fasziniert die tragische Geschichte ihrer Liebe. Andere bezaubert ihre magische Verführungskraft. Die Mitglieder des 2006 aus vier talentierten Studierenden der Berliner Hochschule für Musik 'Hanns Eisler' formierten Armida Quartetts, Martin Funda (Violine), Johanna Staemmler (Violine), Teresa Schwamm (Viola) und Peter-Philipp Staemmler (Violoncello), ließen bzw. lassen sich eher von der Komplexität der Innenwelt dieser Figur inspirieren. Und natürlich schwingt bei der Namensgebung auch die Verbundenheit zu Joseph Haydn, dem „Vater des Streichquartetts“, mit, dessen letzte und erfolgreichste Oper das Armida-Sujet aufgreift.
"Wir bedanken uns von Herzen bei allen, die uns bei unserem Mozart-Projekt unterstützt haben, insbesondere bei unserem Label CAvi-Music, beim G.Henle Verlag und bei der Funk-Stiftung! Die feierliche Preisverleihung findet am 09. Oktober im Konzerthaus Berlin statt."
Seit dem spektakulären Erfolg beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb 2012 überrascht das Armida Quartett die Musikwelt immer wieder mit kreativen Ideen und außergewöhnlichen Projekten. Das bereits im November 2021 beim Label CAvi-music erschienene Album Mozart: Streichquartette (Vol. 4), entführt uns gewissermaßen auf eine Insel der Dissonanzen. Solche 'auflösungsbedürftigen', 'auseinanderklingenden' Tonkombinationen scheinen ganz tief im „Grund von Mozarts Musik“ verwurzelt zu sein. In den eher kurzen Werken, die von dem noch sehr jungen Komponisten während seiner Reise durch Italien (1772-1773) mehr oder weniger aus Langeweile geschrieben wurden – KV 157 in C-Dur, KV 159 in B-Dur und KV 160 (159a) in Es-Dur –, holt das Armida Quartett die Dissonanzen systematisch hervor und verschafft diesen so eine Art Eigenleben. Als „Frucht einer langen und mühsamen Arbeit“ empfand der inzwischen etablierte Meister dagegen das grandiose, dem „teueren Freunde Haydn“ gewidmete 'Dissonanzen-Quartett' aus dem Jahr 1785 (KV 465 in C-Dur). Hier verstärken und verschärfen sich die dissonanten Klänge noch mit einer besonderen, fast magischen Kraft.
Auf der musikalischen Reise durch Mozarts Quartettkosmos hat das Armida Quartett stets auch originales Quellenmaterial im Gepäck, welches dem Ensemble vom G. Henle Verlag zur Verfügung gestellt wird. Die Ensemblemitglieder beraten und unterstützen dabei ihrerseits den Verlagsleiter Wolf-Dieter Seiffert im Zusammenhang mit der Erstellung einer neuen Urtext-Ausgabe aller mozart’schen Streichquartette. Vier entsprechende Notenbände sowie vier CD-Produktionen sind aus dieser künstlerisch-wissenschaftlichen Kooperation bereits hervorgegangen. Eine weitere und abschließende CD-Aufnahme – die fünfte Folge im Rahmen der Gesamteinspielung – steht unmittelbar vor der Veröffentlichung. Auf welche Insel oder an welchen Ort uns das Armida Quartett dann mitnehmen möchte, soll aber an dieser Stelle noch nicht verraten werden.