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Kryptakonzert (St. Michaelis) und Abonnementskonzert (Elbphilharmonie): „Starke Partner: Hamburg – Prag“: Werke von Brahms und Dvořák u.a.
Im November 1877 erreichte den beinahe mittellosen böhmischen Komponisten Antonin Dvořák (1841-1904) ein für ihn schicksalhafter Brief. Verfasst vom wohl einflussreichsten Musikkritiker seiner Zeit, Eduard Hanslick, wurde Dvořák darin über den Erhalt eines auskömmlichen staatlichen Stipendiums in Wien informiert. Darüber hinaus war dort zu lesen, dass Dvořáks Talent speziell bei einem der Jury-Mitglieder ein sehr reges Interesses erweckt hatte: bei keinem geringeren als Johannes Brahms (1833-1897). „Die Sympathie eines so bedeutenden und berühmten Künstlers dürfte Ihnen nicht bloß erfreulich, sondern auch nützlich sein“, so führte Hanslick weiter aus. „Sie sollten ihm schreiben und allenfalls etwas von Ihren Werken schicken“. Und wie reagierte Dvořák darauf? Er befolgte klugerweise den guten Rat. Dies markierte tatsächlich den Beginn einer lebenslangen Freundschaft zwischen den beiden großen Komponisten, ja, den Beginn eines intensiven künstlerischen Austausches bzw. einer durchaus produktiven Partnerschaft auf Augenhöhe. Nicht selten gab der eine dem anderen neugeschaffene Kompositionen zur kritischen Durchsicht. Allmählich zur Gewohnheit wurden auch gemeinsame Abende am Klavier (wo man sich gegenseitig aus aktuellen Arbeiten vorspielte).
Am 26. April 2023 werden die beiden „Partner“ nun im Rahmen eines Symphoniekonzertes der Hamburger Camerata im großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie wieder einmal zusammentreffen. Auf dem Programm stehen insbesondere Brahms zweite, 1860 in Hamburg auch uraufgeführte Orchesterserenade in A-Dur op. 16 sowie Dvořáks einziges, 1878 in Prag aus der Taufe gehobenes Klavierkonzert in g-Moll op. 33. Hinzu kommen außerdem noch Werke weiterer namhafter tschechischer Komponisten, d.i. von Josef Suk (1874-1935) und Bohuslav Martinů (1890-1959). Diese Repertoireauswahl steht freilich ganz im Zeichen des expliziten Saisonmottos des Orchesters: Starke Partner. So führt uns der musikalische Weg im dritten Abo-Konzert der laufenden Spielzeit 2022/23 nicht zufällig von Hamburg über die Elbe zur Moldau, nach Prag, das mit der Hansestadt seit 1990 als Partnerstadt eng verbunden ist. Und nicht zuletzt darf sich das Publikum auf ein sicherlich starkes und musikalisch sehr fruchtbares partnerschaftliches Zusammenwirken zwischen dem erfolgreichen ungarischen Dirigenten Gábor Hontvári, der die Gesamtleitung des Konzerts übernimmt, und der exzellenten, international aufstrebenden Pianistin Zlata Chochieva, die hier als Solistin auftritt, einstellen.
Für alle jene, die eine solche kleine Reise von Hamburg nach Prag evtl. schon im Winter unternehmen möchten, hält die Hamburger Camerata ebenfalls eine attraktive Option bereit. Am 26. Januar 2023 lädt das Ensemble zu einem Kammerkonzert in die Krypta von St. Michaelis ein. Im Zusammenspiel mit Zlata Chochieva am Klavier werden dort Johanna Kamenarska (Violine), Daekyu Han (Viola) und Susanne Szambelan (Violoncello) Dvořáks viertes Klaviertrio „Dumky“ op. 90 (1891), Brahms drittes Klavierquartett in c-Moll op. 60 (1875) und Mahlers geheimnisvollen Quartettsatz in a-Moll (1876) zum Besten geben. Das ist zweifellos Musik, für deren gelungene Interpretation „starke Partner“ geradezu vorauszusetzen sind.