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Eine Uraufführung hat per se etwas Sensationelles. Dabei spielt es im Grunde keine Rolle, ob es sich um eine grandiose Partitur oder nur um eine Miniatur handelt. Es ist auch nicht ausschlaggebend, ob die Ausführenden Weltstars oder aufstrebende Künstlerinnen bzw. Künstler sind. Am 11. Mai 1946 brachten Studierende der Juilliard School im McMillin Theatre in New York eine achtminütige Komposition für Kammerorchester des Komponisten Charles Edward Ives zur Aufführung, die im Nachgang sogar zu einer veritablen Sensation wurde. Ihr Titel: „The Unanswered Question“ („Die unbeantwortete Frage“).
Gemäß den Anweisungen des Komponisten, dessen Geburtstag sich übrigens in 2024 zum 150ten Mal jährt, teilt sich das Orchester in zwei Gruppen auf. Die Streicher, die einen vierstimmigen choralartigen Satz im dreifachen Pianissimo und in sehr langsamem Tempo spielen, nehmen hinter der Bühne Platz; sie repräsentieren „das Schweigen der Druiden, die nichts wissen, nichts sehen und nichts hören“ und sie beschließen das Werk in „ungestörter Einsamkeit“. Die Bläser auf der Bühne stehen in keiner klaren tonalen Beziehung zu den Streichern; sie stellen „die ewige Frage nach der Existenz“, ohne darauf eine klare Antwort zu geben.
2024 beauftragten die Berliner Festspiele den deutschen Dirigenten und Komponisten Eberhard Kloke, Ives’ Frage doch befriedigend zu beantworten. Für diese natürlich äußerst heikle Aufgabe entwickelte Kloke einen ganz eigentümlichen Ansatz. Er nahm das musikalische Material von Ives zwar als Grundlage für seine Komposition, setzte es aber anders und neu zusammen. Ist seine Herangehensweise aufgegangen? Diese Frage wiederum kann nun zuerst das Berliner Publikum beantworten. Denn Klokes „The Answered Question“ („Die beantwortete Frage“) wird zusammen mit anderen Bearbeitungen aus seiner Feder (d.i. diverse Lieder von Ives und Mahler) am 5. September im Großen Saal der Philharmonie uraufgeführt. Unter den Interpreten finden sich dann allerdings große Namen. Das Mahler Chamber Orchestra spielt unter der Leitung von Antonello Manacorda und Anna Prohaska agiert als Solistin. Zweifellos wird der Abend eine Sensation.