Presse
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Joolaee Trio mit Eigenkompositionen für Klavier, Kamancheh und Perkussion
Wer sich selbst und andre kennt
Wird auch hier erkennen:
Orient und Occident
Sind nicht mehr zu trennen
Diese Worte klingen so modern, als stammten sie von einem unserer Zeitgenossen. Doch floßen sie aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe. Der berühmte deutsche Dichter stieß 1814 auf Werke des persischen Autors Hafis (14. Jahrhundert). Davon inspiriert, verfasste er seine umfangreichste Gedichtsammlung, den West-östlichen Divan. Auch das Debütalbum des Joolaee Trios, das am 4. Oktober bei GWK Records erscheint und den Titel Morgenwind trägt, ist von einem der Gedichte Hafis‘ inspiriert.
Schon die Besetzung dieses Ensembles steht für die untrennbare Einheit von Orient und Okzident. Denn das Joolaee Trio besteht aus dem in der klassischen persischen Musik ausgebildeten Instrumentalisten Misagh Joolaee, der Bach-Expertin Schaghajegh Nosrati und dem Jazz- und Alte-Musik-Spezialisten Sebastian Flaig. Selbst die Musikinstrumente, die von den Mitgliedern dieses Trios gespielt werden, bewegen sich sozusagen im Spannungsfeld zwischen Ost und West. Dem Klavier (Nosrati) wird einerseits eine Kamancheh (Joolaee), d.i. ein zentralasiatischer Geigentypus mit einfachem, rundem Resonanzkörper und langem, dünnem Hals, zur Seite gestellt; und außerdem gesellt sich noch ein Perkussionsset (Flaig) mit spezifischen Varianten europäischer Instrumente, wie der Steinmarimba oder der Rahmentrommel, hinzu. Improvisatorisch und fantasiereich wechseln die Instrumentalisten bzw. die Instrumente immer wieder ihre Rollen. So werden die Kamancheh und das Klavier sowohl in melodischer und harmonischer Funktion als auch perkussiv eingesetzt; der Perkussionist wiederum erfüllt nicht nur laut- und klangmalerische, sondern auch melodische Aufgaben.
Kein fertiges Repertoire existierte bislang für diese besondere Konstellation. Deshalb präsentiert das Joolaee Trio mit Morgenwind mitreißende Eigenkompositionen, die uns nach und nach immer tiefer in die faszinierende Welt der traditionellen persischen Kunstmusik eintauchen lassen. Und der scheinbar ferne Osten rückt mit jeder Komposition ein Stück näher. Nicht ohne Grund behauptete Goethe, dass
[…] zwischen Ost und Westen
Sich bewegen, sei's zum Besten!