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Im Frühjahr 1940 tobte in Europa bereits der Krieg. Am 10. Mai begann der deutsche Überfall auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Auch Frankreich bereitete sich auf die Landesverteidigung vor: kaum 150 km von Paris entfernt kämpften die französischen Truppen schon gegen die deutschen Invasoren. In diesen turbulenten Zeiten versuchte man in der Hauptstadt Frankreichs dennoch ein möglichst normales Leben zu führen. Verschiedenste Kulturveranstaltungen – zum Teil auch mit historischer Bedeutung – fanden dort weiterhin regelmäßig statt.
„Es war der letzte Gruß, der letzte Strahl aus einer besseren Welt. Für einige Momente haben wir begriffen, was Musik geben kann und wie sie uns die Realität vergessen lassen kann.“
So organisierte etwa am 19. Mai die Archives Internationales de la Danse Stiftung ein Konzert für die Gesellschaft für Neue Musik, in welchem Bohuslav Martinůs erste Cellosonate ihre Premiere feierte. „Es war der letzte Gruß, der letzte Strahl aus einer besseren Welt“ – erinnerte sich der Komponist später an diesen Abend – „für einige Momente haben wir begriffen, was Musik geben kann und wie sie uns die Realität vergessen lassen kann.“ Nahezu unmittelbar nach diesem Konzert verließ er flüchtend die Stadt. Seine Cellosonate blieb jedoch in Paris liegen und geriet für mehrere Jahre in Vergessenheit.
Erst 1947 erklang sie zum zweiten Mal, dann gespielt vom ihrem Widmungsträger, dem großen französischen Cellisten Pierre Fournier. 1948 inspirierte Fourniers Interpretation Francis Poulenc zur finalen Fassung von dessen eigener – und einziger – Sonate pour violoncelle et piano. Unter aktiver Involvierung von Fournier vollendet, wurde sie schließlich am 18. Mai 1949 – also fast genau 10 Jahre nach der Premiere der Martinů-Sonate! – in Paris uraufgeführt.
Auf ihrem neuen Album DUO, das am 6. Dezember 2023 beim COBRA Records-Label erschienen ist, lassen die junge deutsch-irische Cellistin Nuala McKenna und ihr Duo-Partner, der amerikanische Pianist Robert Kulek, die beiden genannten Sonaten direkt aufeinander folgen. Außerdem haben sie die 3 Stücke für Violoncello und Klavier von Martinůs und Poulencs Generationsgenossen Paul Hindemith eingespielt. Dieses großenteils noch spätromantisch geprägte Werk bringt uns zumindest in Hinblick auf das Entstehungsdatum (1917) vom Zweiten Weltkrieg in die ebenso verstörende Zeit des Ersten Weltkrieges zurück.