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„Thema mit Variationen“: Die europäische Musikgeschichte kennt unzählige Werke mit diesem Titel. Als Idee einer mannigfaltigen Metamorphose von gegebenem musikalischem Material entwickelte sich das Grundprinzip der Variation vom 16. Jahrhundert an zu einem besonderen, beinahe streng geregelten Formtypus, dem sich Komponistinnen und Komponisten auf höchst individuelle Weise verpflichtet fühlten und weiter fühlen.
In der Spielzeit 2021/22 diente das Konzept „Thema mit Variationen“ den Musikerinnen und Musikern der Hamburger Camerata als Inspirationsquelle und dramaturgischer Aufhänger für die Saisongestaltung. Die Abonnementkonzerte des Ensembles verwandelten sich nämlich in einen einzigen großen „Variationszyklus“. Als „Thema“ (oder jedenfalls übergeordnetes Motto) fungierte dabei der Begriff der „Annäherungen“, welcher im Rahmen der jeweiligen Auftritte unterschiedlich – etwa als Annäherung an eine bestimmte Besetzung, eine Tradition oder eine Musikgattung – variiert wurde. Die letzte „Variation“ erklang nun am 8. Juni 2022 im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie. Geleitet von Simon Gaudenz präsentierte das Orchester ein in sich geschlossenes, gleichzeitig aber abwechslungsreiches Programm, das vor dem Hintergrund des geschilderten Gesamtkonzepts auch als eine „Variation über Variationen“ gedeutet werden konnte.
Erich Wolfgang Korngolds charmante Miniatur „Thema und Variationen“ op. 42 führte das Publikum sozusagen ins Konzert hinein. Als nächstes kam Alexander Skrjabins „Annäherung“ an die Reihe: Zusammen mit dem hervorragenden deutschen Pianisten Severin von Eckardstein – er ist unter anderem vormaliger Gewinner des renommierten Grand Prix International Reine Elisabeth – führte die Hamburger Camerata Skrjabins einziges Klavierkonzert in fis-Moll op. 20 auf. In diesem Werk ist der zweite Satz (Andante) als Variationsreihe über ein originales Thema des Komponisten angelegt. Nach der Pause folgten dann César Francks fantasiereiche, nahezu improvisatorische „Sinfonische Variationen für Klavier und Orchester“, ebenfalls mit Severin von Eckardstein am Klavier. Das große Finale blieb indes dem König der Variationen Johannes Brahms vorbehalten: Zu hören waren dessen „Variationen über ein Thema von Joseph Haydn“ in B-Dur op. 56a.
Mit dem feierlichen und auch vom anwesenden Publikum ausgiebig gefeierten Abschluss des Konzerts verabschiedete sich die Hamburger Camerata von der Saison 2021/22, in der sie ihr 35-jähriges Jubiläum beging. Gleichzeitig gratulierte sie den Geburtstagskindern des Jahres 2022, C. Franck (200 Jahre), A. Skrjabin (150 Jahre) sowie E. W. Korngold (125 Jahre) und erinnerte zudem an den 125. Todestag von Johannes Brahms. Welchen Themen wird sich das Ensemble in der Spielzeit 2022/23 nähern? Lassen wir uns überraschen!