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Finden Sie nachstehend eine Reihe von projektbezogenen Informationsunterlagen, Links und ausgewählte Veröffentlichungen.
Elektronische Gedächtnis- und Entscheidungshilfe für Notfälle in der Anästhesie (eGENA) unterstützt Anästhesist*innen bei der Arbeit
Interdisziplinäres Wissen teilen und wegweisende Innovationen entwickeln: Die Funk Stiftung hat in einem dreijährigen Projekt eine Arbeitsgruppe des Berufsverbands Deutscher Anästhesisten (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) finanziert. In Kooperation mit dem Institut für Medizininformatik der Universität Erlangen-Nürnberg hat diese eine elektronische Gedächtnis- und Entscheidungshilfe für Notfälle in der Anästhesie, kurz eGENA, entwickelt. Laut Privatdozent Dr. Michael St. Pierre, Oberarzt am Universitätsklinikum Erlangen und Projektleiter, habe die Arbeitsgruppe realisieren können, was im Fach Anästhesiologie in all den Jahren zuvor bisher noch niemand umsetzen konnte.
Gewinner 2022 bei der Verleihung des MEILENSTEIN-Preises beim hiesigen Forum. Dr. med. Hendrik Eismann MME, Leiter des Simulationsprogramm HAINS Safety© an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover, nahm den MEILENSTEIN stellvertretend für die gesamte Cognitive Aid Group freudig entgegen.
Angelehnt an die routinierten Notfall-Checklisten aus der Luftfahrt leistet die praktische Webapplikation kompetente Hilfestellung in Risikosituationen während der Anästhesie. eGENA leitet den Anwender zuverlässig durch Sofortmaßnahmen, diagnostische Überlegungen sowie Therapieentscheidungen und kann auf Computer, Tablet oder Smartphone direkt im OP-Saal installiert werden. Design und Anwendungsphilosophie von eGENA wurden nach DIN EN ISO 9241-210 entwickelt, um die kognitiven Prozesse der Anästhesisten unter Notfallbedingungen zu berücksichtigen. So wird die Zusammenarbeit des ärztlichen- und pflegerischen Dienstes bei der Notfallversorgung effektiv unterstützt – eine Neuerung, die für die betreuten Patientinnen und Patienten lebensrettend sein kann.
Diese wegweisende Entwicklung zur Entlastung von medizinischem Personal fand besondere Anerkennung, denn das durch die Funk Stiftung geförderte Projekt wurde 2020 vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) ausgezeichnet. Es belegte den 3. Platz im Rahmen des Deutschen Preis für Patientensicherheit. Bereits zum siebten Mal wurden hier Beiträge prämiert, die dazu führen, dass Patienten sich während ihrer gesamten Behandlung auf eine sichere Versorgung verlassen können – und das nicht nur in der Einrichtung der Preisträger selbst, sondern auch darüber hinaus. Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende im Aktionsbündnis Patientensicherheit und selbst Anästhesistin, begründet die Auszeichnung: „In einem Flugzeug gibt es Checklisten, um zu helfen, im Notfall, wenn alles schnell gehen muss und die handelnden Personen unter Druck stehen, keine wichtigen Schritte oder entscheidungsrelevanten Fragen zu vergessen. Eine solche Hilfe entlastet auch im Operationssaal und erhöht so die Sicherheit der Patientinnen und Patienten.“
Die Funk Stiftung freut sich über die Auszeichnung und engagiert sich auch weiterhin darin, innovative Ideen mit nachhaltiger Wirkung zu fördern.
In einem Folgeprojekt konnte zusammen mit einer Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) und der Swiss Society for Anaesthesiology and perioperative medicine (SSAPM) die Implementierung von eGENA in Österreich und der Schweiz erfolgreich verwirklicht werden.
Da die kognitiven Anforderungen an Anästhesist*innen sich in verschiedenen Ländern nicht grundlegend unterscheiden konnte die App den deutschsprachigen Fachgesellschaften in beiden Ländern zur Verfügung gestellt werden. Die nötigen sprachlichen Anpassungen und eine Angleichung an national-gültige Leitlinien wurde mit dem bereits vorhandenen Editor der eGENA-App problemlos vorgenommen.
In der Zusammenarbeit mit der schweizerischen SSAPM wurde deutlich, dass es für eine verbreitete Nutzung von eGENA in der Schweiz notwendig ist das Programm auch auf Französisch anzubieten. Viele Anästhesist*innen arbeiten in der französischsprechenden Schweiz, wodurch die Notwendigkeit einer weiteren Sprachversion des Programms erkennbar ist. Dies führte zu einer Ergänzung des Projektes, da die Funktionalität des Editors erweitert werden musste. Dahinzukommend wurde das Akronym eGENA, welches im Französischen nicht sinnvoll nutzbar ist, zu dem frankophonen Akronym „ACIDU“ (aide cognitive digitalisée d’urgence en anesthesie et réanimation) umgewandelt.
Der positive Effekt dieser Überarbeitung ist klar ersichtlich. Dieser Schritt hat den Grundstein für eine multinationale Verbreitung der eGENA-App gelegt und die Weitergabe an internationale Fachgesellschaften möglich gemacht.
Dieser Bericht bietet Einblicke in den Prozess der Implementierung von "eGENA" in Österreich und der Schweiz. Erfahren Sie mehr über die Vorgehensweise und den Erkentnissen aus dem Projekt "Implementierung der elektronischen Gedächtnis- und Entscheidungshilfe für Notfälle in der Anästhesie (eGENA) in Österreich und der Schweiz".
DownloadDie eGENA-Webapplikation steht ab sofort über die Website des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) und über die Website der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin zum Download bereit. Des Weiteren ist die eGENA-Webapplikation für Österreich auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) verfügbar. Die Schweizer Variante von eGENA kann über die Swiss Society for Anaesthesiology and perioperative medicine (SSAPM) heruntergeladen werden. Die Variante für die französischsprachige Schweiz (ACIDU) wird demnächst verfügbar sein.
"Mit eGENA ist dem Projektteam ein großer Wurf gelungen. Technisch ausgereift und durch Praktiker an die klinischen Abläufe angepasst, steht mit eGENA ein starkes Risikomanagement-Werkzeug zur Verfügung, das Operationen sicherer macht. Die hohe Fachlichkeit, Anwenderfreundlichkeit und Teamorientierung überzeugen auch international.“